Positive Selbstaffirmation
- Eltern auf die Couch

- 27. Nov. 2024
- 4 Min. Lesezeit

Positive Affirmationen: Was ist das überhaupt und wie können sie uns helfen, zu wirksameren Eltern zu werden?
Positive Affirmationen sind kurze, kraftvolle Sätze oder Aussagen, die eine positive Einstellung, Überzeugung oder Selbstwahrnehmung fördern. Sie sind darauf ausgelegt, unser Denken bewusst zu lenken und unsere Wahrnehmung von uns selbst und unserer Umgebung zu verändern. Der grundlegende Gedanke dahinter ist, dass die Art und Weise, wie wir mit uns selbst sprechen, unsere Gefühle, Gedanken und Verhaltensweisen beeinflusst.
Positive Affirmationen beruhen auf der Idee, dass unsere Gedanken und Überzeugungen einen tiefgreifenden Einfluss auf unser Verhalten und unsere Realität haben. Indem wir uns regelmäßig positive Aussagen machen, stärken wir nicht nur unser Selbstvertrauen, sondern fördern auch die Entwicklung von mentaler Resilienz und emotionaler Stärke. Ein Beispiel für eine positive Affirmation könnte sein: "Ich bin ein liebevoller und geduldiger Elternteil."
Diese Affirmationen können sich auf unterschiedliche Lebensbereiche beziehen, wie zum
Beispiele:
„Ich bin eine liebevolle und engagierte Mutter/ein liebevoller und engagierter Vater, und ich tue mein Bestes für mein Kind.“
„Es ist okay, Fehler zu machen. Jede Herausforderung ist eine Chance, gemeinsam mit meinem Kind zu wachsen.“
„Ich bin ein Vorbild für mein Kind und zeige ihm, wie man mit Liebe, Respekt und Geduld durchs Leben geht.“
„Ich nehme mir Zeit für mich selbst, denn nur wenn es mir gut geht, kann ich für mein Kind da sein.“
„Ich vertraue darauf, dass ich die Fähigkeiten habe, die mein Kind braucht, um sich sicher und geliebt zu fühlen.“
Positive Affirmationen kannst du zum Beispiel gut in den Bereichen Selbstwert, Geduld und Empathie oder auch Vertrauen in die eigene Erziehung einsetzen.
Ein Videobeispiel findest du in unserem Instagram Reel
Wie funktionieren positive Affirmationen?
Positive Affirmationen wirken durch wiederholte Selbstbestärkung. Laut der Theorie der kognitiven Verhaltenstherapie (KVT) stehen unsere Gedanken, Gefühle und Verhaltensweisen miteinander in Wechselwirkung. Wenn wir negative oder einschränkende Gedanken haben, wie zum Beispiel "Ich bin keine gute Mutter" oder "Ich verliere die Kontrolle", kann dies unser Verhalten negativ beeinflussen, indem es Gefühle der Unsicherheit oder Frustration verstärkt. Durch positive Affirmationen verändern wir diese negativen Denkmuster, indem wir neue, förderliche Überzeugungen einführen.
Ein Konzept, das diese Wirkung erklärt, ist das sogenannte Selbstwirksamkeitserleben (Bandura, 1977), also das Vertrauen in die eigene Fähigkeit, bestimmte Aufgaben erfolgreich zu meistern. Positive Affirmationen können dazu beitragen, dieses Vertrauen zu steigern, indem sie uns ermutigen, uns als kompetente und fähige Eltern zu sehen.
Warum sind positive Affirmationen für uns Eltern besonders wichtig?
Als Eltern stehen wir oft vor Herausforderungen, die unser Selbstbewusstsein auf die Probe stellen können: sei es der Umgang mit schwierigen Verhaltensweisen unserer Kinder, das Gefühl, nicht genug zu leisten, oder die Angst, Fehler zu machen. In solchen Momenten können Affirmationen eine starke Unterstützung sein. Sie helfen uns, uns auf unsere Stärken zu besinnen und uns nicht von negativen Gedanken oder äußeren Erwartungen entmutigen zu lassen.
Hier sind einige Möglichkeiten, wie Affirmationen uns beim Elternwerden und -sein unterstützen können:
Erhöhtes Selbstvertrauen: Positive Affirmationen wie „Ich bin ein guter Elternteil“ oder „Ich habe die Fähigkeit, mit Herausforderungen umzugehen“, stärken das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten. Wenn Eltern sich ihrer Rolle sicherer fühlen, können sie in stressigen Momenten ruhiger und entschlossener handeln (Schwarzer, 2008).
Förderung von Geduld und Gelassenheit: Elternschaft kann mit intensiven Gefühlen wie Frustration oder Erschöpfung verbunden sein. Affirmationen wie „Ich reagiere ruhig auf schwierige Situationen“ oder „Ich habe Geduld mit meinem Kind“ können helfen, in stressigen Momenten einen klaren Kopf zu bewahren und eine positive Haltung zu fördern (Kabat-Zinn, 1990).
Stressbewältigung: Studien zeigen, dass positive Selbstgespräche den Stress reduzieren und das Wohlbefinden steigern können (Taylor et al., 2003). In stressigen Erziehungssituationen können Affirmationen dabei helfen, die emotionale Regulation zu verbessern und sich nicht von negativen Gedanken überwältigen zu lassen.
Stärkung der emotionalen Bindung: Wenn wir als Eltern in uns selbst Vertrauen haben, sind wir auch eher in der Lage, eine stabile, liebevolle und sichere Bindung zu unserem Kind aufzubauen. Affirmationen wie „Ich gebe meinem Kind die Liebe und Unterstützung, die es braucht“ können diese Bindung stärken, indem sie uns dazu anregen, in schwierigen Momenten fürsorglich und präsent zu bleiben.
Veränderung von inneren Glaubenssätzen: Eltern haben oft tief verwurzelte Glaubenssätze über sich selbst, die aus ihrer eigenen Kindheit stammen. Affirmationen können dabei helfen, diese negativen Glaubenssätze zu hinterfragen und neue, gesunde Überzeugungen zu etablieren. Dies könnte z. B. die Überzeugung sein, dass man als Eltern nicht perfekt sein muss, sondern Liebe und Beständigkeit das Wichtigste sind.
Praktische Tipps zur Anwendung von positiven Affirmationen:
Regelmäßigkeit: Affirmationen sollten regelmäßig wiederholt werden, idealerweise morgens und abends. Je öfter sie wiederholt werden, desto stärker wird ihre Wirkung auf das Unterbewusstsein.
Visualisierung: Es kann hilfreich sein, sich gleichzeitig mit den Affirmationen vorzustellen, wie man als liebevoller, geduldiger Elternteil handelt. Dies kann die Verbindung zwischen den Worten und dem Verhalten stärken.
Konkretheit: Affirmationen sollten konkret, realistisch und positiv formuliert sein. Statt „Ich werde keine Fehler machen“ lautet eine bessere Affirmation: „Ich lerne aus meinen Erfahrungen und wachse als Elternteil.“
Fazit
Positive Affirmationen können eine wertvolle Unterstützung auf dem Weg sein, die Eltern zu werden, die wir uns wünschen. Sie stärken das Selbstvertrauen, helfen, negative Denkmuster zu überwinden, und fördern eine liebevolle und geduldige Haltung im Umgang mit unseren Kindern. Während sie allein keine magische Lösung sind, können sie in Kombination mit anderen erzieherischen Strategien und einer positiven Einstellung dazu beitragen, das eigene Elternsein aktiver und erfüllender zu gestalten.
Quellen:
Bandura, A. (1977). Self-efficacy: Toward a unifying theory of behavioral change. Psychological Review, 84(2), 191-215.
Kabat-Zinn, J. (1990). Full Catastrophe Living: Using the Wisdom of Your Body and Mind to Face Stress, Pain, and Illness. Delta.
Schwarzer, R. (2008). The self-regulation of health and illness behaviour. Routledge.
Taylor, S. E., Kemeny, M. E., Reed, G. M., Bower, J. E., & Gruenewald, T. L. (2003). Psychological resources, positive illusions, and health. American Psychologist, 58(1), 52-58.





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