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Trigger - Risiko oder Chance?


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Wenn wir als Eltern getriggert werden


Als Eltern kleiner Kinder durchläufst du eine Achterbahn der Gefühle – von überwältigender Liebe bis hin zu Frustration und Hilflosigkeit. Es ist völlig normal, dass das Verhalten deiner Kinder dich manchmal an deine Grenzen bringt. Aber warum passiert das, und wie kannst du konstruktiv damit umgehen? Hier erfährst du, warum das Getriggertsein ein natürlicher Teil der Elternschaft ist und wie du diese Momente als Chance für persönliches Wachstum nutzen kannst.


Warum wirst du getriggert?


Getriggert zu sein bedeutet, dass bestimmte Verhaltensweisen deines Gegenübers oder Situationen starke emotionale Reaktionen in dir auslösen.


Gerade bei Eltern kleiner Kinder können hier viele Faktoren eine Rolle spielen:


  • Eigene Kindheitserfahrungen: Das Verhalten deiner Kinder kann unbewusst Erinnerungen an deine eigene Kindheit wecken. Laut der Bindungstheorie von John Bowlby spielt unsere Kindheitserfahrung eine zentrale Rolle in der Art und Weise, wie wir Beziehungen, auch zu unseren eigenen Kindern, gestalten (Bretherton, 1992).

  • Überforderung und Erschöpfung: Schlafmangel und die ständigen Anforderungen des Elternseins senken deine Toleranzschwelle erheblich. Forschung zeigt, dass chronischer Schlafmangel das Risiko für emotionale Dysregulation erhöht (Walker, 2017).

  • Perfektionismus: Der Wunsch, alles richtig zu machen, führt oft zu überhöhtem Stress. Studien deuten darauf hin, dass Perfektionismus ein Risikofaktor für elterlichen Stress und Burnout sein kann (Santos et al., 2021).

  • Kontrollverlust: Kinder folgen nicht immer unseren Vorstellungen, was oft Gefühle der Machtlosigkeit auslöst. Das Gefühl, die Kontrolle zu verlieren, kann stark emotional belasten und zu impulsiven Reaktionen führen (Baumeister et al., 2000).


Empathischer und konstruktiver Umgang mit Triggern


Getriggert zu werden ist nicht das Problem – es geht darum, wie du damit umgehst. Hier sind einige wissenschaftlich fundierte Strategien, wie du achtsam mit diesen herausfordernden Situationen umgehen kannst:


  • Selbstreflexion üben: Nimm dir die Zeit, innezuhalten und zu fragen, warum du so stark reagierst. Oft liegen die Wurzeln in deiner eigenen Vergangenheit. Psychologische Studien zeigen, dass Selbstreflexion eine wichtige Rolle im emotionalen Wachstum spielt (Grant et al., 2002).

  • Atempause einlegen: Bevor du reagierst, nimm dir einen Moment zum Durchatmen. Laut Forschung im Bereich Achtsamkeit hilft dies, impulsive Reaktionen zu vermeiden und Ruhe zu bewahren (Kabat-Zinn, 2003).

  • Mit Selbstmitgefühl begegnen: Sei nicht zu hart zu dir selbst. Perfekte Eltern gibt es nicht. Selbstmitgefühl ist ein wesentlicher Faktor, um emotionale Erschöpfung zu reduzieren und deine psychische Gesundheit zu schützen (Neff, 2003).

  • Unterstützung suchen: Tausche dich mit anderen Eltern aus oder suche professionelle Hilfe, wenn nötig. Der Austausch kann helfen, emotionale Lasten zu teilen und eine neue Perspektive zu gewinnen (Cohen & Wills, 1985). Hier können dir zum Beispiel unsere Kurse helfen https://www.eltern-auf-die-couch.de/kurse

  • Selbstfürsorge praktizieren: Achte auf deine eigenen Bedürfnisse. Nur wenn es dir gut geht, kannst du auch für deine Kinder da sein. Laut Studien fördert eine gute Selbstfürsorge die elterliche Zufriedenheit und Resilienz (Puff & Renk, 2014).


Fazit: Wachstum durch Herausforderungen


Getriggert zu werden ist nicht das Ende der Welt, sondern eine Chance für persönliches Wachstum. Wenn du lernst, deine Reaktionen zu verstehen und zu regulieren, kannst du nicht nur als Elternteil wachsen, sondern auch deinen Kindern eine wertvolle Lektion in Emotionsregulation vorleben.


Denke daran: Es ist völlig normal, manchmal überfordert zu sein. Mit Selbstreflexion, Mitgefühl und der richtigen Unterstützung kannst du diese Herausforderungen meistern und eine noch stärkere Bindung zu deinem Kind aufbauen.


Wenn du merkst, dass deine eigenen Trigger durch sehr belastende prägende Erfahrungen deines eigenen Lebens dich immer und immer wieder überrollen und dabei zu extremen Reaktionen bei dir führen (wie zum Beispiel körperlicher oder emotionaler Gewalt deinem Kind gegenüber) scheue dich nicht, dir therapeutische Hilfe zu suchen. Die Kassenärztliche Vereinigung deines jeweiligen Bundeslandes bietet dir eine verlässliche Therapeutensuche an (mehr dazu hier https://www.kbv.de/html/2044.php). Alternativ kannst du dir bei deiner Krankenkasse eine Liste mit TherapeutInnen besorgen oder mithilfe der eTerminservicestelle selbst einen Termin für eine erste unverbindliche Sprechstunde vereinbaren (https://eterminservice.de/terminservice).



Möchtest du mehr über achtsame Elternschaft und Emotionsregulation lernen? Melde dich jetzt bei unserem Kurs zum Thema Wut an: https://www.eltern-auf-die-couch.de/kurse

Hier lernst du konkrete Techniken und Strategien, um auch in stressigen Situationen gelassen und souverän zu bleiben. Gemeinsam arbeiten wir daran, dich und deine Familie emotional zu stärken.


Quellen zum Nachlesen:


  • Baumeister, R. F., Bratslavsky, E., Muraven, M., & Tice, D. M. (2000). Ego depletion: Is the active self a limited resource? Journal of Personality and Social Psychology, 74(5), 1252-1265.

  • Bretherton, I. (1992). The origins of attachment theory: John Bowlby and Mary Ainsworth. Developmental Psychology, 28(5), 759-775.

  • Cohen, S., & Wills, T. A. (1985). Stress, social support, and the buffering hypothesis. Psychological Bulletin, 98(2), 310-357.

  • Grant, A. M., Franklin, J., & Langford, P. (2002). The self-reflection and insight scale: A new measure of private self-consciousness. Social Behavior and Personality: An International Journal, 30(8), 821-835.

  • Kabat-Zinn, J. (2003). Mindfulness-based interventions in context: Past, present, and future. Clinical Psychology: Science and Practice, 10(2), 144-156.

  • Neff, K. D. (2003). Self-compassion: An alternative conceptualization of a healthy attitude toward oneself. Self and Identity, 2(2), 85-101.

  • Puff, J., & Renk, K. (2014). The relationship among parents' parenting stress, parenting practices, and children's social competence. Child & Youth Care Forum, 43, 685-704.

  • Santos, M. C., Tavares, A. C., & Amaro, A. M. (2021). Parental perfectionism, child perfectionism, and parental burnout: A mediation analysis. International Journal of Environmental Research and Public Health, 18(4), 1-17.

  • Walker, M. P. (2017). Why we sleep: Unlocking the power of sleep and dreams. Simon and Schuster.

 
 
 

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